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„Das Haus mit den Tieren“: Moskauer Anwesen mit geheimem Zoo
Einwohner berichten, als ob die Stein-Tiere erwachen und miteinander flüstern
Stellen Sie sich vor: Sie gehen eine moskauische Straße entlang und plötzlich sehen Sie ein seltsames Schauspiel – Krokodile klettern an den Wänden des Hauses hoch, Giraffen rennen, Schlangen winden sich und Vögel schauen von der Dachkante auf Sie herab. Nein, es ist keine Halluzination oder eine moderne Installation – dies ist das berühmte „Haus mit den Tieren“ auf dem Chistopronscheni Boulevar. Aber warum verzierte ein moskauer Händler im frühen 20. Jahrhundert sein Anwesen mit einem ganzen Stein-Zoo? Versteckt sich hinter diesem eigenartigen Fassaden eine Geheimnis? Und welcher Bezug hat dieses Haus zu einer Person, deren Erfindungen wir noch heute jeden Tag nutzen?
Der Händler, der Exotik nach Moskau brachte
Das Einkommenshaus Nr. 14 auf dem Chistopronscheni Boulevar wurde zwischen 1908 und 1909 von einem Händler und Teehändler namens Peter Kuzmich Perlov erbaut. Vielleicht kennen Sie diesen Namen – die Familie Perlov war eine echte Tee-Imperium der russischen Kaiserzeit. Einer seiner berühmtesten Moskauer „Keksdörfer“ war der chinesische Tee-Laden auf der Mjasnitskaya Straße, in Pagoda-Stil eingerichtet.
Aber wenn der Tee-Laden im Stil von China gestaltet war, was inspirierte den Händler dazu, einen Stein-Zoo auf dem Chistopronscheni zu bauen? Es gibt mehrere Versionen.
Der erste Bericht besagt, dass Perlov ein leidenschaftlicher Reisender und Jäger war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahm er mehrere Expeditionen nach Afrika und Indien, aus denen er nicht nur exotische Beute, sondern auch lebendige Eindrücke mitbrachte. Als er nach Moskau zurückkehrte, entschied er sich, seine Abenteuer in Stein zu verwandeln und den Fassaden des neuen Einkommenshauses Tiere in Form von Figuren hinzuzufügen, wie er sie auf Safari beobachtete.
Andererseits war Perlov nicht nur Unternehmer, sondern auch ein Förderer des Moskauer Zoologischen Gartens (so nannte man damals den Zoo). Er spendete regelmäßig Gelder zur Beschaffung neuer Tiere und zur Verbesserung der Tierparks. Das Haus mit Skulpturen von Tieren wurde somit eine Art Werbung für den Zoo und ein Appell an andere wohlhabende Moskauer, ihm zu folgen.
Es gibt auch eine dritte, eher prosaische Version: Perlov folgte einfach dem damals beliebten Stil des Modernismus, der durch Inspiration aus natürlichen Formen und Interesse an Exotik gekennzeichnet war. Da der Händler sich eine der besten Architekten leisten konnte, wurde sein Haus zu einem der auffallendsten Beispiele dieses Stils in Moskau.
Foto: pinterest.comWer bewohnt die Stein-Jungles?
Die Fassade des „Haus mit den Tieren“ ist ein echtes Lehrbuch der Zoologie in Stein. Hier wird eine erstaunlich vielfältige Fauna dargestellt:
- Auf der ersten Stockwerkebene befinden sich Eidechsen und Amphibien. Ihre Figuren scheinen aus dem Boden zu wachsen, andeutend eine „Leiter“ der Tierwelt.
- Das zweite Stockwerk ist dem Säugerwelt gewidmet: Hier können Sie Hirsche, Bären, Affen und sogar exotische Tiere wie Giraffen und Elefanten aus Russland sehen.
- Unter dem Dach haben sich Vögel und Fledermäuse niedergelassen – Wesen, die die Luft beherrschen können.
Aber das Erstaunlichste ist die Aufmerksamkeit auf Details. Die Tier-Skulpturen an der Fassade sind nicht nur dekorative Elemente. Jedes Tier ist anatomisch korrekt dargestellt und in seiner typischen Haltung gezeigt. Man sieht, dass die Künstler sich gründlich mit der Anatomie und dem Verhalten exotischer Tiere beschäftigt haben, möglicherweise im Moskauer Zoos.
Wussten Sie, dass einige Tiere an der Fassade eine durchaus praktische Funktion haben? Zum Beispiel dienen die Skulpturen von Elefanten als Haltepunkte für Balkone, und die geschwungenen Hälse von Giraffen tragen die Dachkanten. Ein erstaunliches Beispiel dafür, wie künstlerischer Entwurf mit praktischem Nutzen kombiniert werden kann!
Foto: pinterest.com
Foto: pinterest.com
Foto: pinterest.comGeheime Leben des „Haus mit den Tieren“
Wenn man auf die eigenartige Fassade des „Haus mit den Tieren“ blickt, ist es leicht zu vergessen, dass es ein gewöhnliches Einkommenshaus war, in dem gewöhnliche Moskauer lebten. Vielleicht waren sie aber nicht völlig gewöhnlich.
Nach Erinnerungen von Zeitzeugen vermietete Perlov hauptsächlich Künstlern, Musikern und Schriftstellern. Zu den Bewohnern gehörten bekannte Kulturschaffende der damaligen Zeit: der Künstler Wladimir Perpletkow, der Schriftsteller Jurij Ajhenvald und der Bildhauer Sergej Konenkov.
Es gibt eine Legende, dass Perlov für seine Mieter eine ermäßigte Miete einstellte, doch nur unter der Bedingung, dass sie jeden Monat in seiner Wohnung im ersten Stockwerk zu literarisch-musikalischen Abenden zusammenkamen. Stellen Sie sich diese Versammlungen unter den Blicken der Stein-Tiere vor!
Aber die interessanteste Seite der Geschichte des Hauses ist mit dem Namen einer Person verbunden, deren Erfindung jedem von uns bekannt ist. In den 1920er Jahren lebte und arbeitete Vladimir Zworykin – der Erfinder des modernen Fernsehens – im „Haus mit den Tieren“. Hier führte er seine ersten Experimente mit der elektronenstrahlröhre durch, die der Grundstein für Fernsehbildschirme war. Wirklich, Zworykin konnte seine Arbeit in Moskau nicht vollenden – 1919 emigrierte er nach Amerika, wo er seine Forschungen fortführte und schließlich das moderne Fernsehen schuf.
Ein erstaunlicher Zufall: Das Haus, geschmückt mit exotischen Tieren aus aller Welt, wurde die Wiege einer Technologie, die später Millionen von Menschen über Fernsehbildschirme Zugang zu diesen Tieren gab!
Schwere Schicksale des Stein-Zoos
Die Geschichte des „Haus mit den Tieren“ in der Sowjetzeit war nicht einfach. Nach der Revolution wurde das Anwesen nationalisiert, luxuriöse Wohnungen wurden zu Kommunalwohnungen und der einzigartige Fassaden wurde allmählich zerstört, ohne angemessene Pflege.
In den 1930er Jahren wurde der Haus fast Opfer eines Kampfs gegen „architektonische Überflüsse“. Es gab Pläne, alle dekorativen Elemente abzutragen und dem Gebäude einen „proletarischen“ Stil zu verleihen. Zum Glück verhinderten diese Pläne die große Heimatskrieg, und nach ihm wurde über eine Renovierung vergessen.
Die neue Bedrohung drohte dem Haus in den 1970er Jahren, als Moskau begann, historische Gebäude zu verlieren. „Haus mit den Tieren“ sollte abgerissen werden, um an seiner Stelle modernes Gebäude zu errichten. Es wurde gerettet... durch die Tiere selbst! Genauer gesagt durch den öffentlichen Aufruhr, der durch Presseberichte über die mögliche Zerstörung des einzigartigen Bauwerks ausgelöst wurde. Moskauer Tier- und Kunsthistoriker traten zusammen, um den Stein-Zoo zu schützen, und das Haus konnte gerettet werden.
In den 1990er Jahren erhielt das Haus schließlich Restaurierung. Die Künstler stellten beschädigte Tier-Skulpturen wieder her und gaben dem Gebäude seinen historischen Eindruck zurück. Heute ist „Haus mit den Tieren“ eine der architektonischen Perlen des Chistopronscheni Boulevar und ein beliebtes Ziel für Touristen.
Foto: pinterest.comLebende Geheimnisse der Stein-Tiere
Aber diese Geschichte des „Haus mit den Tieren“ endet nicht hier. Bis heute hält es einige Rätsel, an denen Historiker und Moskau-Forscher Kopfschmerzen bereiten.
Erstens ist nicht genau bekannt, wer die Skulpturen geschaffen hat. Laut einigen Quellen war es der Bildhauer Sergej Konenkov, laut anderen eine Gruppe namenloser Meister aus einer Steinbauer-Gilde.
Zweitens wurden bislang keine Zeichnungen oder Entwürfe der Fassade gefunden. Vielleicht brannten sie während des Feuers im Archiv der Stadthauptverwaltung 1917 ab, oder sie sind in privaten Sammlungen von Nachfahren des Architekten oder des Auftraggebers aufbewahrt.
Und schließlich die intriganteste Rätsel: Warum sind Tiere aus allen Kontinenten, außer Australien, auf der Fassade dargestellt? Weder Kängurus noch Plutotiere noch Koalabäume sind in den Skulpturen zu sehen. Ein zufälliger Vergesslichkeit oder ein absichtlicher Entwurf? Vielleicht liegt die Antwort in der persönlichen Geschichte von Perlov, der laut einigen Quellen eine Reise nach Australien plantete, aber aus dem Beginn des Ersten Weltkriegs nicht wahrnahm.
Moderne Bewohner des Hauses berichten, dass manchmal in der Nacht seltsame Geräusche hört, als ob die Stein-Tiere erwachen und miteinander flüstern. Natürlich ist das nur eine Stadt-Legende. Doch wenn man am Abend vorbei geht, blickt man automatisch auf die Fassade: Was ist, wenn sich wirklich der Schweif eines Krokodils bewegt oder die Augen einer Stein-Suppe blinken?
Oder vielleicht war das genau der Plan der Schöpfer des Hauses – uns zu erinnern, städtischen Bewohnern, an die erstaunliche Welt der Natur, die außerhalb der Stein-Jungles unserer Megastädte existiert. Und solange wir an diese Welt denken, solange wir vor dem „Haus mit den Tieren“ stehen und staunen, wird der Stein-Zoo für neue Generationen von Moskauern und Besuchern der Hauptstadt weiterleben.
Foto: pinterest.comUmschlag: pinterest.com
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