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Muss man den Garten im Herbst umgraben oder reicht das Rühren aus?

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Kann man endlich aufhören, sich mit dem Umgraben zu quälen, ohne dabei den Ertrag zu verlieren?

Jede Herbst auf Gartenforen entbrennt eine heilige Schlacht zwischen Anhängern der tiefen Umgrabung und Anwähler des Oberflächenrührens. Die Ersten schwören, dass ohne Schaufel am Schaft die Erde zu Beton wird. Die Zweiten beweisen, dass das Umgraben die Bodenstruktur zerstört und Regenwürmer schädigt. Doch der Nachbar-Oheim Basil hat schon 40 Jahre keine Schaufel mehr in der Hand und erntet besser als jeder andere. Wer hat recht? Und kann man endlich aufhören, sich mit dem Umgraben zu quälen, ohne dabei den Ertrag zu verlieren?

Wichtigste Punkte aus dem Artikel:

  • Tiefe Umgrabung ist nur bei schweren Lehm- und Lehmböden sowie beim ersten Pflügen von Kulturland notwendig;
  • Auf leichten Sand- und Schluffböden reicht das Rühren auf 10–15 cm;
  • Umgraben zerstört die Bodenstruktur und kann die Erträge um 15–20% senken;
  • Mulch mit Oberflächenrühren bringt bessere Ergebnisse als die traditionelle Umgrabung;
  • Regenwürmer und Bodenmikroorganismen rühren den Boden effizienter als jede Schaufel;
  • Der Wechsel von Umgraben zum Rühren benötigt 2–3 Jahre zur Bodenadaptation.

Was passiert im Boden, wenn wir ihn umgraben

Um zu verstehen, ob eine Umgrabung nötig ist, schauen wir uns den Boden mit wissenschaftlichem Auge an. Der Boden ist nicht nur Substrat für Pflanzen, sondern eine komplexe Ökosystem mit Milliarden von Mikroorganismen.

In natürlichen Böden gibt es eine klare Schichtung. Im oberen Teil leben aerobe Bakterien, die Sauerstoff benötigen. Darunter befinden sich anaerobe Mikroorganismen, die Sauerstoff nicht vertragen. Wenn wir einen Bodenplast mit einer Schaufel umdrehen, versetzen wir wörtlich die Bewohner des Obergeschosses in den Keller und die Kellergänger auf das Dach. Das Ergebnis ist vorhersehbar: Massives Aussterben der nützlichen Mikroflora.

Regenwürmer legen im Boden ein komplettes Netzwerk von Gängen an – das sind natürliche Drainage- und Ventilationssysteme. Eine Schaufel zerstört diese Struktur in kürzester Zeit. Regenwürmern braucht es einen Monat bis ein halben, um die zerstörte Struktur wiederherzustellen.

Es gibt aber auch positive Seiten der Umgrabung. Auf schweren Lehm- und Lehmböden verbessert sie tatsächlich die Luftzirkulation und hilft den Pflanzenwurzeln, tiefer vorzudringen. Die Frage ist nur: lohnt sich das Spiel auf anderen Bodentypen.

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Ein Experiment über zehn Jahre

Agronom Mikhail führte während zehn Jahren vergleichende Beobachtungen auf zwei benachbarten Flächen durch. Eine wurde nach altem Brauch umgraben, die andere nur mit einem Flachrührer auf eine Tiefe von 10–12 Zentimeter rühren.

In den ersten beiden Jahren lag das „faule“ Feld tatsächlich zurück. Der Boden war dichter, die Keimlinge kamen später auf. Doch ab dem dritten Jahr veränderte sich die Situation grundlegend. Auf dem ohne Umgraben gelegenen Feld wurde der Boden locker und luftig, wie Daunen. Der Ertrag stieg um 20–25 Prozent gegenüber dem umgrabenen Feld.

Das Geheimnis war einfach. In drei Jahren vermehrten sich die Regenwürmer auf dem „faulen“ Feld – es gab fünfmal mehr als auf dem umgrabenen. Diese unermüdlichen Arbeiter schufen eine ideale Bodenstruktur, die keine Schaufel erreichen konnte.

Aber das Interessante entdeckte man während einer Dürre. Das Feld ohne Umgraben speicherte die Feuchtigkeit doppelt so gut. Es stellte sich heraus, dass die Wurzelgänge der Regenwürmer wie ein Tropfbewässerungssystem arbeiten, das Wasser auch bei trockener Witterung den Pflanzenwurzeln zuführt.

Wann man ohne Schaufel nicht auskommen kann

  • Schwere Lehm- und Lehmböden – der Hauptgrund für Herbstumgraben. Solche Böden lassen Wasser und Sauerstoff schlecht durch. Die Pflanzenwurzeln erstickten darin fast. Hier hilft das Umgraben wie eine Wiederbelebung, die den Boden vor endgültiger Verdichtung rettet.
  • Kulturland benötigt ebenfalls eine erste tiefe Bearbeitung. Die dichte Unkrautdecke von mehrjährigen Gräsern ist so stark, dass man sie ohne Schaufel nicht bekämpfen kann. Doch das ist eine einmalige Maßnahme – nach der Erschließung des Grundstücks kann man zu schonenden Methoden übergehen.
  • Schwer verunreinigte Flächen mit mehrjährigen Unkräutern wie Riesengras oder Haselwurz kann man manchmal besser mit einer Umgrabung und sorgfältiger Wurzelauswahl besiegen. Doch auch hier gibt es Alternativen – zum Beispiel Mulch mit schwarzer Folie oder Karton.
  • Flächen nach Bauarbeiten, wo der Boden von Maschinen verdichtet wurde, brauchen eine tiefe Auflockerung zur Wiederherstellung der Struktur.

Alternativen zur klassischen Umgrabung

  • Flachrührer Fokin – ein Werkzeug, das die Gartenbauwelt revolutionierte. Er rührt den Boden auf eine Tiefe von 5–15 Zentimeter, ohne ihn umzudrehen. Dabei werden Unkrautwurzeln abgeschnitten und der Oberboden mit Kompost oder Humus vermengt.
  • Motokultivator – eine mechanische Alternative zum manuellen Rühren. Die Kultivatorenfräsen zerkleinern den Boden auf die gewünschte Tiefe, ohne die Schichtung zu stören. Allerdings besteht die Gefahr einer „Unterseite“ – eines verdichteten Bodenlayers auf der Bearbeitungstiefe.
  • Mulch – die schonendste Methode. Ein dicker organischer Mulch unterdrückt Unkraut, speichert Feuchtigkeit und verbessert langsam die Bodenstruktur. Regenwürmer und andere Bodenbewohner verwandeln den Mulch selbst in Humus.
  • Grünpflanzen – lebende Mulch, die genauso gut wie eine Schaufel arbeitet. Die Wurzeln von Senf, Roggen oder Phacelia rühren den Boden bis zu 60 Zentimeter tief. Nach dem Rasieren wird die grüne Masse zum natürlichen Dünger.

Übergangsphase: Was in den ersten Jahren zu erwarten ist

  • Im ersten Jahr wird der Boden tatsächlich dichter als gewöhnlich sein. Samen können langsamer keimen, besonders kleine. Das ist eine normale Reaktion des Bodens auf die Änderung der Agrartechnik.
  • Im zweiten Jahr beginnt sich die Situation zu verbessern. Es erscheinen erste Regenwürfel – ein Zeichen dafür, dass sich die Bodenfauna regeneriert. Der Boden wird bemerkbar lockerer, besonders im Oberboden.
  • Im dritten Jahr tritt ein qualitativer Sprung auf. Der Boden erhält eine schaumige Struktur, die Feuchtigkeitsspeicherung steigt um Vielfaches. Die Erträge nicht nur wiederhergestellt, sondern können die alten Werte übertreffen.

Wichtig in dieser Übergangsphase ist, nicht panisch zu werden und nicht zur Schaufel zurückzugreifen bei den ersten Schwierigkeiten. Der Natur braucht Zeit, um das zu wiederherstellen, was Jahrzehnte intensiver Bearbeitung zerstört hat.

Die Wirtschaftlichkeit der Frage: Zeit gegen Ertrag

Das Umgraben einer Ar (100 m²) dauert 6–8 Stunden schweren körperlichen Arbeit. Das Oberflächenrühren desselben Bereichs mit einem Flachrührer dauert nur 1,5–2 Stunden leichter Arbeit. Die Zeitersparnis ist offensichtlich.

Aber es gibt auch weniger offensichtliche finanzielle Aspekte. Flächen ohne Umgraben benötigen mehr Mulch und organische Düngemittel, insbesondere in den ersten Jahren. Dafür spart man bei der Bewässerung – die Feuchtigkeit bleibt um Vielfaches besser erhalten.

Langfristig sind die Erträge auf den „faulen“ Beeten höher. Die Gemüse schmecken besser und sind langlebiger – das Ergebnis einer besseren Nährstoffversorgung in strukturiertem Boden.

Gesundheit des Rückens – eine eigene Sparte der Ersparnis. Viele Bauernhofbesitzer über 50 Jahre können physisch nicht mehr den Boden umgraben. Der Wechsel zu schonenden Techniken verlängert das aktive Bauernhofalter um Jahre.

Kompromisslösungen für Zweifelhafte

  • Teilweise Umgrabung – nur die Beetflächen unter Wurzelgemüse werden tief bearbeitet, der Rest nur oberflächlich gerührt. Das erlaubt es, den Unterschied mit eigenen Erfahrungen zu beurteilen.
  • Umgraben in einem Jahr – dieses Jahr umgräbt man, nächstes nur rührt man. Der Boden erhält eine Pause zur Wiederherstellung der Struktur.
  • Zonenweise Bearbeitung – schwere Flächen umgraben, leichte nur rühren. Dieser Ansatz berücksichtigt die Besonderheiten jedes Teilabschnitts des Gartens.
  • Gradueller Wechsel – jedes Jahr schließen einige Beetflächen aus der Umgrabung aus, beobachtet man die Ergebnisse. Nach 3–4 Jahren ist der ganze Garten auf eine schonende Technik umgestellt.

Urteil: Hören Sie auf Ihren Boden

Eine universelle Antwort zur Umgrabung gibt es nicht. Jede Fläche ist individuell, wie ein Fingerabdruck. Schwerer Lehm und leichter Schluff benötigen einen völlig anderen Ansatz.

Aber die moderne Wissenschaft neigt zu schonenden Bodenbearbeitungsmethoden. Sie sparen nicht nur Kraft, sondern schaffen auch ein gesünderes Gartenökosystem. Wichtig ist, nicht zu scheuen, zu experimentieren und der Natur eine Chance zu geben, zu zeigen, was sie ohne unseren übermäßigen Eingriff leisten kann.

Vielleicht werden Sie in ein paar Jahren auch staunen, wie man früher mit einer Schaufel im Hand umging